Karin K., Gast meines Ferienhauses in Sardinien, erregt sich:  „Stellen Sie sich vor, da kostet mein Flug von Frankfurt nach Olbia 15 €,  und dann wollen die für einen zweiten Koffer Gepäck noch einmal 35 € abkassieren! Da stimmen doch die Proportionen nicht!“ ´Ich kann ihr nicht widersprechen. Das ist tatsächlich nicht verhältnismäßig. Aber irgendetwas stört mich an dieser Betrachtungsweise. „Betrachten Sie doch bitte das Gesamtpaket, liebe Frau K.“, empfehle ich zaghaft und ernte dafür eine volle Breitseite: „Was soll das denn jetzt? Gesamtpaket? Geldschneiderei ist das! 30 € für einen Koffer sind eine Unverschämtheit! Wo gibt es denn so etwas, dass der Koffer teurer als der Personentransport sein soll“,  schimpft sie. „20kg Gepäck sind frei! Das war schon immer so!“

Recht hat sie. Ich weiß, dass ich auf meinem ersten Flug nach Sardinien sogar stolze 22 kg auf die Waage gestemmt hatte, was die freundliche Dame von der Meridiana Airways mit einem Lächeln durchwinkte. Im Flugzeug gab es Snacks und Getränke gratis, und die Stewardess war stets bemüht, mir die 2 Stunden Flugzeit so angenehm wie nur möglich zu gestalten. Unvergesslich für mich ihr scheinbar kokettes Lächeln, das mich ernsthaft zweifeln ließ, ob das wirklich nur ihrem Auftrag oder vielleicht doch meinem maskulin überzeugenden Auftritt geschuldet war.  Ich hab´s nie herausgefunden, aber die 856 DM, die ich für FRA – OLB hin und zurück hingeblättert hatte, sprechen eher für den Auftrag. Bei dieser Summe ist logischerweise nicht nur das Gepäck, sondern auch das Lächeln für den Gast inklusive. flug_sardinien

Wie hat das unser alter Bundes-Kohl so treffend auf den Punkt gebracht: „Es kommt immer darauf an, was hinten rauskommt!“ Hier  50 €, da 430 €! Das passt, besonders wenn ich noch die Nebenkosten ins Kalkül ziehe: Die Parkgebühren sind bei 14 Tagen immer höher als der Flugpreis, und die Kosten für die Fahrt zum Flughafen meistens auch.

Das war für Karin K. aber nebensächlich. Ihr ging es ja nicht um Kosten, sondern um das Prinzip. Zum Glück gab es zum Zeitpunkt dieses Gespräches noch nicht die Überlegung eines bekannten Billigfliegers, auch den Gang zur Toilette gebührenpflichtig zu machen. Wäre ihr das widerfahren, hätte sie den Glauben an die irdische Gerechtigkeit wohl vollends verloren.  Ich hingegen liebe meine Billigflieger, und habe kein Problem damit, auch beim Toilettenbesuch abzudrücken. Bares. Wenn das Gesamtpaket stimmt.

Und das tut es. Noch nie konnte man so billig nach Sardinien fliegen wie heute. Und von so vielen Flugplätzen in Deutschland und angrenzenden Staaten.

Mit einem sardischen „Adiosu“ verabschiedet sich für heute

Joachim Waßmann

PS. Eine Fliegerauswahl an dieser Stelle erspare ich mir. Fragen Sie Herrn Google, das Beraterteam von Sardafit oder Ihr Reisebüro. Da erfahren Sie, was gerade aktuell ist.