im Bett. Wird behauptet. Dem will ich in Erinnerung an vergangene Jahre* nicht widersprechen. Was aber das Italienisch-Lernen anbetrifft, gibt es einen besseren Tipp:
Sardinien!
Wer das erste Mal zu uns nach Budoni kommt, ist besonders an Strand, Sand und Sonne interessiert. Ist dieses Grundbedürfnis gestillt, wendet man sich fortgeschrittenen Themen zu. Spätestens das ist der Moment, der den Urlauber die Sarden entdecken lässt: „Was für nette Leute! Was für eine Gastfreundschaft! Schade, dass ich so wenig verstehe und mich nur mit „Händen und Füßen“ verständlich machen kann. Man müsste …“
Ja, ja, ja! Italienisch müsste man können! Es steigert das Wohlbefinden, sich am Fleischertresen, im Supermarkt oder in der Bar verständlich ausdrücken zu können. Es tut der Seele gut, sich mit anderen in einer anderen Sprache austauschen zu können. Nicht nur „bello“ sagen zu können, sondern auch Wohlbefinden in Worte kleiden zu können.
Vorausschauende haben daher daheim in der Volkshochschule den Sprachkurs „Italienisch für Anfänger“ gebucht. Keine schlechte Idee, aber meistens ein recht zähes Unterfangen, bei dem Aufwand und Erfolg in keinem Verhältnis stehen. Besser ist es, die Sprache vor Ort zu lernen. Da kann man das gerade Gelernte unmittelbar anwenden und bekommt sofort Erfolg oder Misserfolg bescheinigt. Weil Sarden geduldige Gesprächspartner sind, ist die positive Bestätigung so gut wie garantiert. Und: Unterhaltsam ist es auch!
Alle Sarden sind mindestens zweisprachig: Italienisch als Fremd- und Sardisch als Muttersprache. Das hat einen großen Vorteil für Sprachschüler: Das Italienisch, das in Sardinien gesprochen wird, ist absolut akzentfreies Italienisch. Sie müssen sich darum nicht auf Dialekte einstellen. Wer jemals versucht hat, mit einem waschechten Neapolitaner oder Sizilianer zu parlieren, weiß das zu schätzen. Es lohnt sich daher, allein aus diesem Grund nach Sardinien zu reisen.
Sprachschulen gibt es ganz in meiner Nähe, zum Beispiel in Posada und in Brunella, und was ich von dort gehört habe, ermuntert mich, meinen Feriengästen zu empfehlen, ein paar Stunden dem Sprachenstudium zu widmen.
Nach Brunella ist es nicht weit, und das Programm ist so gestrickt, dass sich jeder das aus dem Kuchen schneiden kann, was ihm/ihr gefällt. Etwa das Sprechen mit Kulturellem, Kochen oder auch sportlichen Angeboten zu kombinieren und daran zu schulen. Na, habe ich jetzt Lust auf Lernen gemacht? – Ja? Dann man nichts wie ran!
Mit einem sardischen “Adiosu” verabschiedet sich für heute
Joachim Waßmann
* Mehr dazu im amüsanten Blog „Seelenverkäufer“!
Ich kenne keinen besseren Tipp als Bett. Sollte allerdings ein Italiener sein.
Hallo Herr Waßmann,
durch Zufall bin ich auf Ihren kurzweiligen Blog gestoßen. Ihre Schilderungen begeistern michsehr. Meine Sardinienliebe begann mit 12 Jahren (mittlerweile sind beinahe 38 Jahre vergangen), als ich die Freundschaft zu meiner sardischen Mitschülerin Giannina fand. Ihre Eltern lebten damals in Deutschland, der Vater arbeitete hart in einer Fabrik, um sein Häuschen auf Sardinien finanzieren zu können und die Mutter war Hausfrau ohne Deutschkenntnisse. Sie verließ die Wohnung nur zum Einkaufen oder zum Plausch mit italienischen Nachbarn. Ich fühlte mich als Kind unwohl, mich nicht ein wenig mit der Mama meiner besten Freundin austauschen zu können und begann, die italienische Sprache zu lernen. Meine Eltern erlaubten mir, mit der sardischen Familie in den Urlaub zu fahren. Die Erfahrungen auf dieser verzaubernden Insel haben mein junges Leben verändert, diese Insel mit ihren wunderbaren, gastfreundlichen, neugierigen Menschen hat sich tief in mein Herz eingegraben. Nach jedem Sardinienbesuch wurde die Sehnsucht nach dieser Insel größer, fast unerträglich. Fast hätte die Liebe mich dort gefangen gehalten. Meine Freundin ging zurück und heiratete dort. Ich durfte ihre Trauzeugin sein. Das Leben hat dann doch einen andern Plan mit mir gehabt. Erst 12 Jahre später trat mein „Principe azzurro“ in mein Leben, ein Berliner. Er wohnte und arbeitete damals im Ruhgebiet, meiner Heimat. Aus Liebe wurde ich vor 13 Jahren zur Wahlberlinerin und habe es keinen Tag bereut. Aus Liebe zu mir flog mein Mann mit nach Sardinien, um meinen 40. Geburtstag dort zu feiern. Er verliebte sich ebenfalls in diese Insel. Wir besuchten überraschend die Eltern meiner Freundin (diese lebt mittlerweile in Norditalien), die ich seit 20 Jhren nicht gesehen hatte. Es war eine Riesenfreude auf allen Seiten. Der 50. Geburtstag steht an. Und raten Sie einmal, wo ich ihn verbringen werde…
Liebe Grüße aus Berlin
Sabine
Da sind wir, liebe Sabine, ja wohl wahlverwandt: Sardinien und Berlin!